CDT 20, 25. – 29. Juni, Frisco – Winter Park

25. Juni:
Im Motel hatten wir noch gefrühstückt, danach fuhr uns der Bus von Frisco auf dem Hwy 9 Richtung Breckenridge, ein Ferienort mitten in Colorado, zu unserem Ausgangspunkt vom Trail.

Im Bus sahen wir wieder mal ein Hiker, den wir schon mehrmals auf dem Weg gesehen haben, er stammt aus Indien. Ich fange erst jetzt an, mir die Hiker zu merken. Es ist unglaublich verwirrend, wo die Hiker unterwegs sind, sie wandern irgendwo rauf, runter, ab vom Weg und steigen nach einer Auszeit wieder irgendwo ein, nichts für uns.

Thru-Hike, in einem Mal von Mexiko nach Kanada, das ist unser Ziel. Unkompliziert mögen wir’s nicht, wir weichen nicht jedem Problem aus oder umfahren es. Wir sind da schon ein wenig willensstark: anfangen und fertig machen, wenn’s geht.

Wieder auf dem Weg merkt man das Denver in der Nähe ist (die Hauptstadt und mit 715’000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt in Colorado). Wir mussten immer wieder mal aus dem Weg springen. Biker kamen den Hang herunter geschossen wie Geschosse. Auch viele Tages-Hiker waren unterwegs. Neben dem Weg hatte es noch eine Piste für Vierradtöff und es war viel los an diesem Nachmittag.

Am Abend kam dann noch ein Gewitter und wir verkrochen uns blitzschnell im Zelt da es draussen hagelte und gewitterte. Nach zwei Stunden war der Spuk vorbei, unser Zelt war genial es hält etwas aus und blieb trocken.

26. Juni: Am nächsten Morgen standen wir vor fünf auf, es ging in die Höhe auf zwei Berge: auf den Glacier Peak (3920 m) und den Whale Peak 3979 m.ü.M.) Auf dem ersten Gipfel war kalt und null Sicht, wir mussten mehrere Male den Weg suchen, beziehungsweise ohne Navigation hätten wir null Chance gehabt, ihn zu finden.

Zwei Berge mit der gleichen Aussicht

Leider war es beim zweiten Gipfel dasselbe und beim Abstieg kam dann ein Gewitter auf. Wir beschlossen ins Tal abzusteigen unter die Baumgrenze. Den ganzen Nachmittag und Abend bis zum Nachtlager immer im Regen, doch mit den Ponchos blieben wir trocken.

Irgendwann kam noch eine junge Hikerin vom Berg. Wir liefen mit ihr zurück zum CDT, dort wo der Weg wieder in die Tiefe kam. Der Trail ging durch ein Dörfchen mitten im Wald, sehr verrückt, hier scheint jeder an Gebäuden hinzustellen, was ihm gefällt. Also, wenn wir keine Kinder hätten, ich glaube wir würden sofort hier bleiben, so cool hier.

Das Colorado-Wetter ist sehr wechselhaft. Was aber oft stimmt, ist, dass es morgens bis mittags meistens trocken ist und am Nachmittag ziehen Wolken auf und irgendwann wird’s nass. Die Frage ist nur: kommt Regen, Hagel oder Schnee?

Darum standen wir am nächsten Tag früh auf, um halb fünf waren wir startklar. Denn der „highest point“ vom CDT, Grays Peak, der höchste Berg, stand bevor. Wir bestiegen ihn bei schönstem Wetter.

Grads Peak 4352 müM

Trocken und steil, einfach spannend war der Aufstieg zum Argentine Pass, dann kam die echt verrückte Gratwanderung zum Mount Edwards (4218 m) und weiter über den Grat zum Grays Peak, dann auf 4352 müM hoch. Der Grat war links und rechts steil abfallend. Also sicher war’s nicht, wir gingen es sehr vorsichtig an und blieben öfters stehen, um zusammen zu diskutieren, wo’s besser ging. Hier machten wir ausnahmsweise keine Sprüche mehr.

Ich liebe solche Herausforderungen, aber bitte mit Absicherungen, Ketten, Seile oder was auch immer! Hier war nichts vorhanden, einfach krass die Amis. Auf dem Gipfel machten wir eine Stunde Pause und danach stiegen wir ab bis zum Interstate 70.

Im Hintergrund Mount Edwards und Grays Peak mit Grat

Dort ging der Trail 6 Kilometer neben der I-70 auf Asphalt. Mein Fuss fing wieder an zu Schmerzen. Asphalt werde ich in nächster Zeit meiden. Bei der nächsten Teerstrecke werden wir versuchen, die Strecke per Autostop zurückzulegen. Das ist ja super einfach hier, du läufst zu einem Parkplatz und schon wirst du mitgenommen, unglaublich. Aber wir sind hier zum Wandern und nicht, um Auto zu fahren.

Nächster 4000 er am nächsten Tag

Der letzte Tag von dieser Strecke auf dem Grat war eine sehr einfacher Wanderweg, wir wanderten 27 Kilometer um ein Tal herum. Super Wetter hatten wir bis wir abstiegen zum Hwy 40. Wir stellten uns hin um Autostop zu machen und keine fünf Minuten später kehrte ein Auto um, um uns hinunter zu fahren nach Winter Park, einem Skigebiet.

Wir bekamen gerade noch das letzte Zimmer im Hostel. In den Dörfern und Städten wimmelt es immer von Hikern und die kleinen Hostels für CDT-Hiker sind so fast immer voll. Winter Park ist ein typischer Skiort, links und rechts der vierspurigen Hauptstrasse säumen sich Restaurants und Sportartikelgeschäfte.

Wir blieben zwei Nächte, so konnte sich mein Fuss gut erholen.

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