Der längste Tag, 21. Juni „Naked day“
Wir genossen noch einen Burger in Twin Lakes bevor wir weiterzogen Richtung Breckenridge. Dieser Abschnitt in Colorado geht über drei Pässe. Hinter Twin Lakes stiegen wir den Hang hinauf bei Sonnenschein. Von oben sah das Tal mit den beiden Lakes sehr schön aus.
Auf der Höhe haben Biber das Wasser gestaut mit Dämmen in mehreren Stufen, sehr fleissige Tiere.

Als wir bei einem Bach zum Trinken sassen, kamen plötzlich zwei nackte Hiker angehuscht. Wir lachten und ich fragte: „Was ist los mit euch?“, sie: „Es ist der längste Tag, also naked Hiker day!“ lch machte gleich mal ein Foto von den zweien.

Das gehört auch zu diesen Langstrecken-Trails, einfach Spass zu haben. Andy konnte sich auch nicht beschweren, auch Frauen machen mit. Aber Fotos wären dann zu weit gegangen. Wir mussten schon recht lachen, es hatte nämlich viele Mücken, die auch ihre Freude hatten.
Wir liefen durch die Holy Cross Wilderness bis um acht am Abend. War wieder sehr schön, es blühte und duftete im Wald und auf den Wiesen, manchmal möchte man einfach stehen bleiben und geniessen.
22. und 23. Juni:

Die nächsten Tage waren ein Auf und Ab an Höhenmetern. Der Trail führte gleich über drei Pässe: Top of Ridge 3444m, der zweite, Tennesse Pass 3059m, dazwischen natürlich auch Abstiege. Wie könnte es auch anders sein in den Rocky Mountains!
Wir waren recht gefordert auf dieser Strecke. Am zweiten Abend, nach der Tennesse Pass-Strasse (3177 m.ü.M.) stellten wir das Zelt.
Am nächsten Tag standen wir vor sechs Uhr auf. Wir brauchten gerade mal 20 Minuten, um alles einzupacken und los zu laufen. Es war extrem kalt und wir zogen unsere Mützen und Handschuhe an beim Wandern.

Am Morgen sahen wir einen ausgewachsenen Elch. Andy machte natürlich einen Film. Er liebt es, wenn er Tiere in der Natur beobachten kann. Ich bleibe dann meistens stehen und warte bis er damit fertig ist. Irgendwann wird er wahrscheinlich auf einem Geweih davon reiten. Er kennt da wirklich nichts, ist aber jedes Mal so happy dabei. Es macht Freude, ihm dabei zuzuschauen.
Auch an diesem Tag mussten wir zuerst runtersteigen, um wieder 800 Höhenmeter zum Kokymo Pass (3665 m.ü.M.) hinaufzusteigen, aber der Fuss macht super mit. Nur bei steilen Aufstiegen spannte es im Gelenk, so ging ich langsamer und Andy wartete oben auf mich. Er konnte so jedes Murmeltier filmen, ich musste ziemlich lachen, er hat jetzt ein Selfie mit Mungg.

(Hier wollten wir drei kleine Filmli (vom Schnee, dem Mungg und der Aussicht) zeigen, es klappt leider nicht). Wir sahen viele Tageswanderer, nur vereinzelt CDT-Hiker, aber auch Velofahrer, denn den CDT kann man auch mit dem Velo machen.
Beim Abstieg kam am Nachmittag ein heftiges Gewitter mit Hagel und Regen und es donnerte über uns, dass wir froh waren schon unter der Baumgrenze zu sein.

Wir kamen um fünf im Skigebiet Copper Mountain Resort (2969 m) an. Wir steuerten gleich mit den Regenponchos ins nächste Restaurant. Wir sassen noch nicht und bekamen schon ein Bier spendiert, super Sache. Andy hatte wie üblich Hunger wie verrückt. Er verdrückte gleich die Hälfte von meinem mit. Ich bestellte mir dann einen Dessert, da machte er natürlich auch mit. Als wir zurück auf den Trail gingen: ich mit noch Hunger, er ohne, weiter im Regen.
Etwas oberhalb des Hwy übernachteten wir, als es aufhörte zu regnen. Am Freitag 24. Juni standen wir vor fünf Uhr auf, um bis zum Hwy 9 zu wandern, 20 km mit 800 Höhenmeter. Beim Abstieg im Wald stand gleich neben dem Weg ein junger Elch. Andy filmte und als ich es den anderen Wanderern sagte, kehrten die gleich um.
(Hier wäre noch ein Handyfilm vom Elch).
Wir sind um 12 Uhr beim nächsten Skigebiet Breckenridge, beim Hwy 9 nehmen wir den Bus nach Frisco. Wir brauchen auch wieder Lebensmittel für vier Tage.
Wieder mal in einem Bett zu schlafen und zu duschen statt Katzenwäsche ist schon ein grosser Genuss! Das letzte Mal, dass wir in einem Zimmer übernachtet haben ist genau 22 Tage her.



