«Southern Terminus, Mexico to Canada, 2650 miles». Es war aufregend an dem Startpunkt unseres Abenteuers zu stehen, das ausserdem über mehrere Monate gehen wird – hoffentlich. Für uns etwas ganz Neues, noch nie Erlebtes. Das wird eine Herausforderung sein in jeder Beziehung, das Wandern, jeden Tag im Zelt übernachten und auch 24-Stunden zusammen sein. An dem Punkt fragte ich mich, ob es wirklich machbar ist. Andy, mein Mann, schien keine Zweifel zu haben, für ihn war dies nur eine weitere Aufgabe zu sein, die es zu meistern gibt. Nervös sei er ja die ganze Zeit vorher gewesen, habe sich alles gut überlegt, genügend gesorgt und jetzt freue er sich aufs Wandern. Ich bin selten bis nie vorher nervös, ich löse Probleme, wenn sie da sind. Halt der spontane Typ, was nicht immer gut kommt, aber wir ergänzen uns super.
Ausser uns war nur noch ein Mann hier, der alleine loszog. Wir trugen uns ins Startbuch ein, kletterten auf das Monument, um einige Bilder zu schiessen, und los ging’s.
Etwa um 6 Uhr wandern wir los auf dem sandigen Weg. Ausgerüstet mit Hüten, Trail-Schuhen und Jacken. Unsere 68 Liter Rucksäcke sind schwer: meiner war 17 kg, Andys 19 kg. Aber die werden ja von Tag zu Tag leichter. Es ist bereits ziemlich heiss, wir haben 8 Liter Wasser dabei. Bis zur nächsten Wasserquelle sind es 15 Meilen (eine Meile ist 1,6 km).
Nach etwa vier Meilen machen wir die erste Trinkpause bei einem Bahngleis. Zwei junge Frauen, die auf dem Trail etwas flotter unterwegs sind als wir, ziehen an uns vorbei.
Das Wandern auf dem schmalen Pfad im recht flachen Gelände zwischen Gebüschen und Steinen, ist nicht so anstrengend. Mitten auf dem Weg sehen wir die erste Schlange – am ersten Tag. Am Mittag wurde es uns zu heiss. Für eine grosse Pause hockten wir unter ein dorniges Gebüsch, tranken Wasser und assen einen Snikers und einige Nüsse.
Nach einer Weile kam noch ein Hiker vorbei, der auch gleich eine Pause machte. Er ass Tortillas, die er mit Erdnussbutter bestrich, sehr fett. Er erzählte, dass es nicht sein erster Hike sei, wir werden wahrscheinlich irgendwann auch so essen. Pro Wandertag soll man bis zu 4000 Kalorien verbrauchen, da musst du schon jede Menge essen.
Wir mussten weiter, auch wenn es heiss war, wir wollten bis zur Wasserstelle. Als wir beim Bächlein ankamen, waren verschiedene Hiker da, die alle ihr Wasser filterten. Erst beim nächsten Campingplatz, bei Meile 20, gibt es wieder Wasser. Weil es unter den Bäumen beim Bach so gemütlich war, zogen wir noch die Schuhe aus, wuschen unsere Füsse und relaxten ein bisschen.
Danach ging der Weg einen steilen Anstieg hinauf, der nun voll in der Sonne war. Als wir diese Steigung geschafft hatten, beschlossen wir, dass es für heute genug ist. Also suchten wir einen Platz um unser Zelt aufzustellen. Dann richten wir alles ein zum Schlafen, bliesen die Matten auf und hängten unsere Schlafsäcke noch in die Abendsonne. Noch etwas essen, ein wenig über unseren ersten Tag reden bevor wir sehr früh schlafen gehen werden. Andy machte die Hitze zu schaffen und mir das lange Laufen, also meine Beine. Manchmal werden sie geschwollen, entzünden sich und dann habe ich keine Kraft. Ich bin überzeugt, dass es besser wird durchs tägliche Laufen. Wir nehmen an, dass sicher jeder von uns auf dem Fernweg irgendwas haben wird, entweder körperlich oder mental.