Zero Day, 19. April, Big Bear City

Richtig lange geschlafen, nach dem Duschen sind wir ins Dorf gelaufen, um ausgiebig zu frühstücken.

Wir werden immer wieder erstaunt gefragt, ob wir den PCT hiken. Für die Amerikaner ist es schwer verständlich, dass wir als Schweizer nach Amerika kommen, um zu hiken. Wir probieren es gar nicht zu erklären, das wäre zu schwierig mit unseren Englischkenntnissen. Nach dem Essen schlenderten wir zurück ins Hostel, um noch schnell die Kleider zu waschen und überlegten, wie viel Proviant es für die nächsten Tage braucht. Auch wollen wir einen leichteren Wasserfilter kaufen und unseren werden wir in der Hiker-Box deponieren, er ist einfach zu schwer und das ewige Wasserpumpen ist viel zu mühsam.

Mit Autostopp ins nächst gelegen Einkaufscenter gekommen. In Big Bear City hat es richtig gute Einkaufsmöglichkeiten. Es ist ja ein Skigebiet, im Winter wird es hier richtig viele Leute haben. Als wir auf der Strasse zum nächsten Geschäft liefen, kam der junge deutsche Hiker auf uns zu, er war völlig perplex uns hier zu sehen. Natürlich musste er wieder auf unserem Alter herumreiten, jetzt nervt es aber wirklich. Er meinte, wenn er so alt wie wir sei, fände er es super, wenn er noch so fit sei wie wir, unsere Kinder könnten stolz sein. Ich dachte, mir werde es gleich schlecht und Andy war auch ziemlich genervt. Also wirklich «warm» werden wir nicht mit ihm. Wir sind bei weitem nicht die Einzigen mit 50 Jahren, es hat nämlich noch weitere Leute in unserem Alter auf dem Trail.

Nachdem wir noch Besorgungen erledigt haben, fuhren wir mit dem Bus wieder zurück ins Hostel. Bus fahren ist wie eine Stadtrundfahrt, du siehst die ganze Gegend für zwei Dollar – gar nicht schlecht. Meist ist da auch jemand, der dir alles über die Gegend erzählt, die Leute sind recht offen.

Im Hostel alles vorbereitet für den morgigen Tag und schnell noch nach Hause telefonieren, auch mal den Eltern. Es ist erstaunlich wie alle sich über ein Telefonat freuen, wahrscheinlich fürchten sie, wir würden hier in Amerika bleiben. Für uns geht hier die Zeit schnell vorbei – jeden Tag ist etwas los. Das ist für uns einfacher als für sie. Vielleicht machen sie sich auch Sorgen, wieso auch? Wir sind ja recht vernünftig, finden wir. Was wohl unsere Tochter und unser Sohn dazu sagen würden? Naja, ist ja auch schön, wenn sich jemand um dich sorgt. Auf der Veranda noch etwas getrunken und mit den Leuten vom Hostel geredet. In unserem Zimmer war vor drei Tagen schon ein Schweizer, Trailname «Medical». Hoffentlich werden wir ihn einmal auf dem Weg treffen. Er sei eher gemütlich unterwegs, sagen sie.

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