Mit Stirnlampe früh morgens losgelaufen. Wir wollen schnellstmöglichst in die Berge der High Sierra. Von der Hitze haben wir jetzt genug. Wir freuen uns auf einen neuen Abschnitt des Trails.
Als wir bei der Passstrasse ankommen sind da noch andere Hiker. Sie haben aber die Nase voll und schreiben es dementsprechend ins Trailbuch. Auf dem Trail gerät man an seine Grenzen. Bei manchen Streckenabschnitten gibt es ein Trailbuch, dort schreiben viele Hiker Kommentare rein. Das ist super, denn so weiss man von Gefahren und auch, wer vor einem auf der Strecke ist.
Bei einem Parkplatz treffen wir wieder auf eine wahnsinnig gute Trail Magic. Mit Donuts, Konfitüre, Tortilla, Erdnussbutter, Cola, Bier, Früchten und Nüssen. Red Dog ist dort und wir essen zusammen. Er ist gut gelaunt, freut sich auf die High Sierra und will möglichst schnell dort sein. Als wir weitergehen und die Passstrasse überqueren warten dort nochmals zwei Frauen, die allerlei Essen dabei haben, um es Hikern zu geben. Wir nehmen nochmals Sachen mit, damit haben wir wirklich genügend Essen bis Kennedy Meadows.
Gegen Abend kommen wir an ein kleines Bächlein. Ich setze mich hin und schaue, ob mein Handy vielleicht Empfang hat. Natürlich kein Empfang. Ich schaue mich irgendwann nach Andy um, da steht er nackt im Bach! Er müsse sich einfach waschen, erkärt er. Nach den fünf Tagen wandern stinken wir fürchterlich. Ich wasche für ihn seine Kleider und er nachher meine für mich, das geht schneller. Die meisten Kleidungsstücke die wir dabei haben sind von Icebreaker, aus Merinowolle und trocknen sehr schnell auch am Körper.
Natürlich hat’s am Bach Mücken, das ist uns egal, sauber werden ist uns wichtiger. Eine gute Sache sind Seifen, die extra gegen Mücken sind. Wenn möglich sollte man die Kleider gleich mitwaschen, das hilft gegen die lästigen Viecher.
Wir finden eine Wiese zum zelten und kochen uns dann ein feines Abendessen. In die Tomatensauce für die Spaghetti schnipselten wir noch eine frische Zwiebel. Es schmeckte unglaublich gut, ein rundum perfekter Abend. Im Zelt war es richtig angenehm, denn sonst stinkt es immer, wenn man zu zweit drin liegt. Auch wenn das Lüftungsfenster hinten offen ist, heisst es immer durchlüften. Das ist etwas, das am meisten nervt, wenn man über den ganzen Tag schwitzt und am Abend gibt es keine Möglichkeit sich zu waschen.