Um 5 Uhr aufgestanden, denn wir wollen den Schnee möglichst schnell hinter uns bringen. Wir stapfen wieder hoch auf den Grat und dann wieder runter. Zwischendurch gibt`s kleinere Klettereien und Abrutschen. Uns gefällt es, denn wir sind richtig gefordert. Klettern auf dem PCT macht Spass! Uns beiden gefällt auch das Hinunterrutschen im Schnee, es ist wie Skifahren ohne Skis, einfach genial. Dadurch haben wir wieder etwas zu lachen, auch wenn nicht jede Abfahrt ein Erfolg ist.
Bis zum Mittag ist alles ziemlich nass. Gegen 14 Uhr sind wir aus dem Schnee raus. Jetzt geht es zur Passstrasse, hoffentlich hat es dort Autos. Aber leider erreichen wir erst am Abend die Strasse. Wir wollen in das Dörfchen Etna, vom Pass bis zum Dorf sind es 20 Meilen.
Da entdecken wir einen Pick-up, und gehen hin, um zu fragen, ob wir mitfahren könnten. Als die zwei im Auto die Scheibe runter drehen, qualmt es heraus wie aus einem Kamin. Die sehen fast aus wie Koalabären, nur sind sie nicht auf dem Baum sondern im Auto. Wir reden noch ein wenig mit ihnen und ziehen dann diskret ab. In dem Zustand, in dem sie sich befinden, möchten wir nicht mitfahren. Wir laufen los und hoffen, dass noch jemand ins Dorf fährt. Langsam wird es Zeit, um einen Platz zu suchen zum zelten.
Endlich kommt ein Fahrzeug die Strasse hoch. Er fährt an uns vorbei, wendet dann und hält bei uns. Er wird uns mitnehmen, doch er sieht auch nicht grad wie der anständige 0815-Typ aus, aber jetzt wählerisch zu sein geht nicht. Wir sind uns ja einiges gewöhnt. Zuerst müssen wir uns Platz freischaufeln im Fahrzeug. Andy geht auf die Rückbank, er hat grad mal Platz neben all den Sachen, die dort liegen. Zu erwähnen ist, dass der Typ sechs Hunde dabei hatte, die im Fahrzeug herumklettern. Ich steige vorne ein und brauche meinen Rucksack, um einen Hund auf die Fussmatte zu drücken. Der war nicht begeistert seinen Platz zu teilen. In der Schweiz wäre der beim Wesenstest durchgefallen, keine Aussicht ihn zu bestehen.
Er fährt los, die Passtrasse hinunter. Pete hat immer eine Hand am Steuer, mit der anderen trinkt er Bier oder vertreibt einen Hund vom Lenker. Darum benötigt er natürlich die ganze Strasse. Ich drehe mich nach hinten und sage zu Andy: «Der hat es im Griff.» Andy nickt nur, ist jedoch etwas blass im Gesicht. Ich nehme den Hund vom Fahrer weg, denn ich denke mir, dass er so besser fahren kann. Bringt aber gleich gar nichts. Jetzt zeigt er mir auf seinem Handy Bilder von seinem Haus, seinen Tieren und so weiter. Die Strasse nimmt er nur wahr, wenn grad eine ganz enge Kurve kommt, er kennt die Strecke zum Glück. Wahrscheinlich ein recht netter Kerl, aber wir sind froh, als wir unten ankommen.
Er fährt uns gleich zu einem Hostel. Dann fragt er noch, ob er uns zu einem Drink einladen dürfte, wenn er uns die nächsten Tage im Dorf sehe. Wir werden natürlich ihn einladen. So verabschieden wir uns, bis irgendwann. Das lieben wir an den Amerikanern. Immer unkompliziert, wenn man sich sieht ist gut, und sonst halt beim nächsten Mal.
Sara aus der Schweiz ist auch im Hostel. Sie ist schon länger hier, muss den Fuss schonen. Von Jekov hat sie sich getrennt. Wir hausen mit ihr in einem Gartenhaus, in dem es alles gibt, was man braucht: Dusche, WC, Kühlschrank, kleine Küche. Uns gefällt es sehr. Wir erzählen Sara, was wir erlebt haben und von der Schlange, die wir im Schnee gesehen haben. Sara googelt sofort, das verstehen wir nicht. Es ist ja nur eine Schlange von vielen. Aber Sara ahnt, welche es war.
Dann hält sie uns ihr Handy unter die Nase und fragt so, ob es diese war. Wir nickten. Es war eine Green Mojave Rattlesnake. Vielleicht sollten wir doch ein wenig vorsichtiger sein. Das ist nämlich eine der gefährlichsten Klapperschlangen. Anscheinend, weil sie aggressiv sind und ihr Gift ist hochpotent. Wir sagen Sara, dass die Schlange, die wir gesehen haben, eher verstört wirkte. Sie sagt einen Moment nichts, hält uns wahrscheinlich für bekloppt. Dann gehen wir zusammen in ein Restaurant etwas Leckeres essen. Es wurde ein netter Abend.