Tag 11, 22. April, Meile 168

Um 5:40 Uhr losgezogen, es windet und ist recht frisch, super Wanderwetter. Wir kommen in den Pernod Canyon, eine sehr spezielle Schlucht, du läufst durch riesige Steine. Der Weg schlängelt sich auf und ab zwischen den Steinbrocken durch. Ich will Andy da fotografieren, er geht hin, aber als ich abdrücken will, sehe ich ihn nicht mehr. Macht Eiersuche, der Kindskopf, er streckt seinen Kopf hinter dem Stein hervor (Pfeil).

Aus der Schlucht geht es den Berg hoch, entweder sind unsere Beine müde oder es ist steiler als es aussieht. Ich bekomme Hunger, frage Andy, er: «Willst du essen?». Was für eine Frage, ja klar, sonst hätte ich nicht gefragt. Bei mir bedeutet Hunger, jetzt sofort essen. Bei Andy mal schauen wo, in der Sonne oder im Schatten, auf einem Stein oder am Boden… Mir ist das ziemlich egal, einfach schnell. Er weiss, dass ich nicht die Geduldigste bin, er läuft jedoch weiter. Als ich gerade etwas sagen will, entscheidet er sich für einen Platz. Natürlich wieder eine riesige Portion Haferflocken mit Erdnussbutter, Haferflocken haben eben fast kein Gewicht. Als wir da sitzen kommt Stefan, auch ein Schweizer, den Hang hoch. Wir reden sicher eine Stunde mit ihm. Ich frage ihn nach seinem Alter, er 47, ich sage: «Du siehst aber jung aus, nicht wie wir.» Dann Andy: «Ist ja klar, er ist ja auch nicht verheiratet.» Sehr lustig, finde ich.

Nach der Pause müssen wir weiter den Hang hinauf, oben sind wir ziemlich geschafft, legen uns erst mal ein wenig in den Schatten und erholen uns. Den ganzen Nachmittag laufen wir auf der Bergkuppe, die Sicht ist unglaublich, wir sehen auf die Ebene mit Palm Springs hinunter. Wir wissen, dass es nun 20 Meilen lang wahrscheinlich kein Wasser hat. Andy geht Wasser holen, muss dafür etwa eine Stunde hin und zurück gehen, ich bleibe oben beim Gepäck. Wir nehmen 7 Liter mit, jeder trinkt noch was er kann.
Am Nachmittag ziehen immer mehr Wolken auf, es wird recht kalt. Dann kommen wir in das Waldbrandgebiet, bei dieser Wetterstimmung wirkt es ein wenig beängstigend. Dafür gibt es sehr spezielle Bilder, in dem Moment hätten wir gerne eine richtige Kamera, nicht nur das Handy.

Um 4 Uhr schmerzen uns die Füsse so, dass wir nochmals Pause machen.
Wir reiben unsere Füsse mit einer beruhigenden Creme ein, wir müssen lachen, einfach über den Schmutz schön verteilen. Nun geht’s den Hang hinunter, danach wieder hinauf, teilweise über umgefallene Baumstämme. Wir schieben uns den Hang hoch, sind völlig ausser Puste, die Waden brennen, ist nicht mehr so easy.

Schluss um halb sieben, bei Meile 168,5 (Km 271). Als wir gerade einen Platz fürs Zelt gefunden haben, fängt es ein wenig an zu schneien. Andy stellt das Zelt auf, ich schmeisse alles was unser Esssack hergibt in den Wassertopf: zwei Pack Chinanudeln, ein Säckchen mit etwas Getrocknetem, Undefienierbarem, dann noch getrocknete Kartoffeln. Wir essen im Zelt und freuen uns, dass wir morgen in einem Dörfchen sind. Heute hatten wir alles an Wetter: Wind, Regen, Sonne, ganz wenig Schnee und während ich koche, donnert’s verrückt.

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