Um 6 Uhr laufen wir bei strahlendem Sonnenschein los, wandern etwa eine Stunde am Berg entlang hinauf, dann ist der Weg unter Schnee. Meistens hat es noch eine gute Spur, es ist aber mühsam zum Laufen, denn der Schnee ist weich, auch mit Mikro-Spikes rutscht man herum.
Bei der Abzweigung zm Gipfelaufstieg, San Jacinto Peak, setzen wir uns erst mal hin. Eigentlich möchte ich auf den Gipfel, aber ich habe schon gestern gemerkt, dass es Andy nicht so wohl ist im Schnee. Auf den Peak sind es rund 7 km hin und zurück im Schnee und etwa 500 Höhenmeter, wäre eigentlich gut machbar, doch es muss für beide stimmen. Ich frage Andy, was er möchte, er ist unschlüssig, einerseits weiss er, dass ich hinauf möchte, anderseits hat er sich im 2017 zweimal den Fuss überdehnt im Schnee. So entscheide ich für ihn und sage, wir lassen es mit dem Gipfel, wir haben noch genug Lauferei im Schnee, und so wird es dann auch.

Wir laufen bis 12 Uhr mal auf und ab im Schnee und Wald, dazwischen müssen wir auf dem Hosenboden runter rutschen, das Bremsen ist manchmal schwieriger. Vor uns geht ein junger Hiker, der die ganze Zeit flucht und schimpft, er kommt mit dem Schnee überhaupt nicht klar, rutscht öfters aus, wir müssen immer wieder lachen. Als wir genug abgestiegen sind, ist der Schnee vorbei und wir gönnen uns zwei Stunden Pause. Nur drei Hiker kommen vorbei, deren Laune auch nicht mehr die beste ist. Ins Tal müssen wir nun 24 km und fast 2000 Höhenmeter hinunter laufen.
Als wir um 2 Uhr weiterlaufen ist es windig und wird immer heisser. Wir kriegen ordentlich warm, unglaublich, wir schaffen so höchstens etwa 130 Höhenmeter pro Stunde (ohne die Gegensteigungen, davon hat es auch genügend). Den ganzen Abstieg hat man das Ziel, den Interstate 10 und die Wind-Farm im Tal in Aussicht. Der Weg schlängelt sich hin und her, um 5 Uhr sind wir immer noch am Berg. Es blüht zwar alles und sieht sehr schön aus, aber du läufst und läufst und siehst dabei das Ziel unten beim Wasser, nur hast du das Gefühl, dass du nie dort ankommst.
Um halb sieben treffen wir auf PCT-Meile 200, wir sind so erschlagen, dass keiner von uns aufs Bild wollte. Wir laufen noch etwa einen Kilometer, finden einen coolen Platz für uns alleine. Das entschädigt uns für den heutigen Krampf: 30 km gewandert und 1600 Höhenmeter abgestiegen, Feierabend bei Meile 201 (Km 321). Wir hatten noch 1 Liter Cola dabei und etwa 1 L Wasser, so kochten wir noch was, Chinanudeln mit Tunfisch. Nach einem solchen Sch… Tag stellt einem ein leckeres Essen auf.
