Tag 30, 13. Mai, Meile 485

Raus aus dem Zelt um fünf, um halb sechs gehen wir los. Ich bin ein wenig genervt, am Morgen ist Andy im Zelt wie ein Elefant im Porzellanladen. Jedesmal wenn er die Daunenjacke anzieht, schwingt er sie über den Kopf, heute war Münz oder ein Akku in der Tasche und traf mich am Kopf.
Wenn ich dann etwas sage, tut’s ihm leid, aber am nächsten Morgen ist es dasselbe. Er fragt: «Ist was?» Ich: «Nein» (und dann kommt’s!), er sagt: «Heute hab‘ ich aber aufgepasst beim Anziehen.» Ich: «Ja, ich hab’s gespürt!» und musste lachen. Er sagte dann, er ziehe sich von jetzt an draussen an. Ok, hilft aber noch nichts beim Schlafen, da nimmt er auch die ganze Fläche ein, als sei sie nur für ihn. Ich weiss ja, dass er’s nicht extra macht, aber es nervt manchmal schon.

Der Weg ist voll entspannt zum Laufen, nicht zu steil runter und rauf auch nicht. Den ganzen Morgen links und rechts mannshohe Büsche, so geht’s im Hang Richtung Casa de Luna. Bis Mittag laufen wir alleine, treffen insgesamt nur sechs Hiker.

An der Strasse machen wir Autostop zur Tankstelle um etwas zu essen und warten dort bis die grösste Hitze vorüber ist. Einige Hiker suchen eine andere Hikerin, wir sagen ihnen, wo wir sie zuletzt gesehen haben. Ein Einheimischer erklärt in allem Ernst, dass sie von Ausserirdischen mitgenommen worden ist, ja klar doch. Wir sollten sehen, dass wir die Hawaihemden bekommen, wegen den Ausserirdischen, anscheinend sind die Hemden ein Schutz. Andy meint: «Uns nehmen die nicht mit, dein Gequatsche halten sie nicht aus.»
Vier Kilometer entfernt vom Trail ist die Casa de Luna, auf dem sehr speziellen Hippie-Zeltplatz waren wir im 2017, ein esoterisch abgefahrener Ort, mit Aura und seltsamen Regeln, alle Hiker müssen hier mit Hawaihemden rumlaufen. (PS: könnt ihr in unserem Blog vom «PCT 2017», Tag 26 nachlesen, bzw. einfach im Suchfeld «Casa de Luna» eingeben).
Ein Hiker erklärt uns, dass der ganze Ort unter einem Regenbogen sei und darum alles so entspannt sei. Ist mir auch aufgefallen, der Kassierer gibt mir auf 20 Dollar nur 5 Dollar Retourgeld, das für ein Pack Gummibärchen. Er ist aber so langsam, dass ich mir die 15 $ wieder schnappe und ihm dann 3 $ gebe.

Wir haben keine Lust schon Feierabend zu machen und beschliessen wieder auf den Weg zu gehen. Also stellen wir uns für Autostop an die Strasse, es nimmt uns ein Zimmermann mit, ein lustiger Kerl, den Ganghebel hat er mit einer Klemmzange ersetzt. Es sagt dazu stolz: American Ingenieur!

Er lädt uns beim PCT aus, der Weg geht dann den Hang hoch, ist ziemlich anstrengend. Auf dem Hügel gehen wir alles am Hang entlang vorwärts. Die Landschaft (Green Valley) wird langsam kahler, zum Campen laufen wir noch eine ganze Weile hinunter.
Um acht Uhr machen wir Schluss, bei Trail-Km 781 (Meile 485) – heute 35 km (21 Meilen) gemacht.

2 Kommentare zu „Tag 30, 13. Mai, Meile 485

  1. Hallo ihr Zwei

    Unglaublich, dass mit den Ausserirdischen!!! Aber Andi hat recht, Rosa würden sie spätestens nach zwei Stunden wieder zurückbringen 😉

    @Rosa: Ist Andi schon immer so ein Trampel gewesen? Also auch zu Hause oder hat sich das erst so langsam entwickelt?

    Viel Spass noch.

    Gruss

    Schlummerbueb

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    1. Hoi du bist immer noch gleich frech ich würde die sehr gut unterhalten die hätten Freude an mir.
      Ich denke die wollten uns nicht weil wir zu fest gestunken haben 🦍 Trampel würde ich jetzt nicht grad sagen, es ist halt einfach auf kleinerem Raum konzentriert.
      PS ich weiss nicht ob du die zwei Stunden Marke schaffen würdest im Raumschiff liebe Grüsse Rosa
      Die einten Kommentare
      finde ich gut 😊 die anderen 😩
      Gruss Andy

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