Das war nicht unsere beste Nacht. Wir schlafen auf dem Boden des Häuschens, um elf Uhr hör ich draussen Schritte im Schnee. Dann geht die Türe auf und die Silhouette eines Mannes mit Eisaxt steht in der Türe. Er sieht uns, dreht ab und geht wieder nach draussen, war schon ein bisschen unheimlich im ersten Moment.
Zacharias ist PCT-Hiker und unserer Spur gefolgt, er ist nur später als wir gestartet.
Jetzt erst bemerken wir, wie es in der Hütte stinkt. Es brennt dermassen in den Augen, dass Andy und ich Cowboycamping machen gleich neben der Hütte. Es ist zum Glück nicht zu kalt und der Himmel ist voller Sterne.

Um halb sechs stehen wir auf, leider ist der Himmel zugezogen, nichts mit Sonnenaufgang fotografieren. Der Abstieg vom Muir Pass ist über eine Hochebene mit fünf Seen. Danach steigen wir im Wald hinab, alles im Schnee, der immer weicher wird. Zacharias läuft bis zum Fluss mit uns. Super, er ist professioneller Fotograf und macht Bilder von uns, die wir dann später bekommen.
Unten müssen wir den Fluss Evolution Creek queren, mitten durchs ziemlich tiefe, reissende Wasser, ist nicht ganz einfach. Nach dem Queren machen wir auf einem Stein Pause, um alles zu trocknen.
Der Nachmittag war sehr imposant immer am Fluss S Fork San Joaquín River entlang zum nächsten Pass (Selden Pass, 3326 m). Unglaublich, wie sich diese Menge von Wasser mit einer Geschwindigkeit und Wucht durch die Schlucht stürzt. Das Rauschen ist gewaltig laut. Am Nachmittag können wir auf schneefreiem Weg wandern, herrlich, das geht viel einfacher. Ausser Zacharias sehen wir keinen einzigen Hiker.
Andy schmerzt ein Fuss, er sagt nichts und läuft einfach weiter. Ich beschliesse, dass wir Feierabend machen. Wir müssen noch Wasser fürs Kochen holen, dafür gehen wir an den Fluss hinunter, Andy bleibt oben sitzen. Es dauert etwas länger bis wir wieder bei ihm sind, dafür hat er Besuch von einer Deer-Dame.
Schluss bei km 1381 (Meile 858), wir sind 32 km (20 Meilen) gelaufen.
Anmerkung Markus:
Die Flussquerung vom Evolution Creek war wirklich nicht ohne. Nach 2/3 der Querung stiessen wir auf eine tiefere Rinne. Wir blieben stehen, die Beine wurden immer kälter, nur Rosa stürzte sich mutig in die Fluten. Das Wasser reichte ihr je nach Ausführung vom Bauchnabel bis zum Hals. Jedenfalls wurde geklärt, dass Rosas Rucksack absolut wasserdicht ist – mit Ausnahme der Seitentaschen, wo die Merinopullover verstaut waren.