Tag 54, 14. Juni, Meile 883

Wir schlafen bis 8 Uhr, freuen uns aufs Frühstück. Die Menükarten bieten verschiedene Frühstück-Varianten an, super, aber leider gibt’s keine Kartoffeln, der Kaffee ist auch leer, also wirklich im Griff haben sie’s hier nicht. Der Tag fängt ja gut an. Andy ohne Kaffee, das ist nicht wirklich lustig, er ist richtig genervt. Ich auch, sollte ja nicht so schwer sein, Kartoffeln oder was ähnliches zu organisieren. Die letzten Tage waren sehr streng für uns, eigentlich haben wir uns auf einen ruhigen Tag eingestellt mit viel essen.

Nach dem Frühstück geht es im gleichen Stil weiter. Abgemacht war, dass wir um halb fünf mit dem Fährboot auf dem Stausee Lake Thomas A Edison zurück zum Weg fahren. Als wir die Tickets lösen, sagen sie uns, dass die Fähre schon um halb drei fahre. Schlussendlich sollen wir um ein Uhr beim Boot sein. Das nervt uns, aber die Überfahrt war dafür sehr schön. Der Wasserpegel ist tief, in einem Monat sei der See voll vom des Schmelzwasser.

So um 16 Uhr laufen wir auf dem PCT weiter und haben natürlich gleich wieder nasse Füsse. Der Weg geht zum Silver Pass, immer den Hang hoch durchs Cascade Valley, wir überqueren einige Bäche, mal kleinere und grössere. Patrizia fragt, warum wir jetzt nicht hier campieren. Ich vermute, Andy möchte hoch bis zur Schneegrenze, weil wir dann in der Früh im harten Schnee gehen können.

Wir treffen auf einen Wasserfall, der über den Weg geht. Das Wasser rauscht in einem Tempo über den Weg, man sieht den Boden nicht. Die Anderen gehen ohne grössere Probleme darüber, ich bin die letzte zum queren. Ich habe kein gutes Gefühl dabei und bleibe stehen, um zu schauen, ob Andy es realisiert, dass ich vielleicht Hilfe brauche (der Wasserfall macht einen gewaltigen Lärm, dass wir uns nicht hören). Andy ist wie immer schon bereit und deutet mir, wo es am besten geht. Als ich fast drüben bin, drückt mich die Flut weg, spült mich ein Stück mit, ich klammere mich am nächsten Stein fest. Unmöglich, mich selber zu befreien. Andy ist sofort zur Stelle und zieht mich aus dem eiskalten Wasser, Markus kommt ihm zu Hilfe. Nachher fehlt mir ein Schuh, ein Stock ist verbogen, ich bin völlig durchnässt und durchfroren, bin einfach mit dem Schrecken davon gekommen. Auch die anderen hat die Situation ziemlich erschreckt.

Wir suchen uns einen schneefreien Platz – finden nach einer Weile ein trockenes Plätzchen – um zu überlegen, was wir jetzt machen sollen. Ich ziehe alles aus, um mich trocken anzuziehen, mit Andys Kleidern und den Regenhosen wird es mir langsam wieder warm. Aber mir fehlt ja ein Schuh. Wir überlegen, woraus wir einen Schuh basteln können. Mit einem Stück von einer Matte und viel Klebeband, könnte es gehen, aber wird etwas dauern.

So fangen wir an, unsere Zelte aufzustellen. Es kommen weitere Hiker den Hang hoch, einer hat doch tatsächlich Schuhe am Rucksack befestigt, wir erzählen ihm was mir passiert ist und er gibt mir die Schuhe. Was für ein Glück, ich umarme ihn, so erleichtert bin ich.

Dieser Tag war nicht der beste auf dem PCT, aber wenn du sowas machst, bringt es Risiko mit. Darum bin ich so dankbar, dass Andy immer für mich da ist, wenn ich ihn brauche.
Ende bei km 1420 (Meile 883), heute sind 13 km oder 8.5 Meilen weit gekommen.

2 Kommentare zu „Tag 54, 14. Juni, Meile 883

  1. Hallo Ihr Vier… 😉

    Rosa wie gehts es dir? Als ich das gelesen hatte, konnte ich es erst gar nicht glauben! Aber Glücklicherweise ist alles wieder gut gegangen oder? Ich hoffe das dir die Schuhe passen, welche du von dem Anderen erhalten hast.

    Auf jeden Fall wünsche ich euch noch alles gute ohne hoffentlich ohne weitere Zwischenfälle.

    Gruss

    Schlummerbueb

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    1. Hoi Schlummerbub Sorry isch echli lang gange, mir gahtz Super, paar blaui Flecke und au gschietter worde, mit em Schreck davon cho. Dank em Andy er isch eifach schnell und hät Kraft wie en 🐻 Hoffe du hesch es gut liebe grüsse aus Bridgeport Von meinem iPhone gesendet

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