Um fünf geht der Wecker, Andy muss aufs Klo, ich drehe mich und schlafe weiter.
Als er zurückkommt beginnt er meine Behausung abzubauen, er macht ernst, ich stehe lieber auf. Heute ist es kalt, bewölkt und sehr windig, dafür ist der Schnee sehr griffig, ich frag mich langsam, wann hier der Sommer kommt.
Wir laufen hinauf in den Wald, der Weg ist unter dem Schnee, leider. Es sind noch vier andere Hiker unterwegs, die sind etwas vor uns, rauchen ständig Pot (Cannabis), stinken wie eine Hanfplantage. Entsprechend ist dann auch ihre Spurführung, eigentlich wollten wir einer Spur folgen, aber so hat es überall frische Spuren. Andy und ich müssen leider den Weg immer wieder neu bestimmen, das ist zeitraubend.
Als wir genervt sind, machen wir eine Pause und trinken Kaffee. Ich gehe nachher zum Bach runter, wasche den Topf und nehme noch Wasser mit, um die Zähne zu putzen. Als ich Andy den Topf und die Zahnbürste gebe, reinigt er mit der Zahnbürste den Topf. Ich sage: «Ist jetzt nicht dein Ernst?», er: «So wird der Rand sauber». Ich vermute, er hat vom Rauch der Kiffer-Hiker etwas abbekommen.
Jetzt werden die Berge immer flacher und der Schnee weniger. Andy rutscht sicher dreimal aus und landet auf dem Hosenboden, ich sag jedesmal: Pass auf! Das nervt ihn, nützt ja nichts mehr, wenn er schon liegt, hat er auch wieder recht. Beim nächsten Mal sag ich’s trotzdem wieder.
Wir laufen den ganzen Tag bis 17 Uhr mit kleineren Pausen im Schnee. Die Wolken waren teilweise fast schwarz, aber geregnet hat es nie. Am Abend, wieder auf dem Weg Richtung Ebbetts Pass hoch, können wir die Micro-spikes abziehen, er ist fast ohne Schnee. Als wir beim Zeltplatz sind kommt endlich die Sonne noch für eine Stunde, wir sitzen draussen im Sonnenschein, Andy zu mir: «Ist schon schöner, wenn’s schön ist.» Was für ein Komiker!
Schluss bei km 1684 oder Meile 1047, gelaufen sind wir 32 km oder 19 Meilen.