Tag 72, 6. Juli, Meile 1187

Gestern haben wir zu lange in die Nacht geredet, der Wecker geht um fünf, aus dem Zelt raus gehen wir erst um sechs. Gleich mit Micro-Spikes losgegangen, manchmal sieht man den Weg und dann wieder nicht, wir machen einfach den Weg zwischen den Bäumen durch. So geht es bis am Mittag, vier Hügel hinauf und wieder hinunter, wir sind geschafft. Bei einer Abfahrt landet Andy auf dem Hosenboden, ich dann ebenfalls und nicht zu knapp, er lacht und sagt: «Du willst mit mir solidarisch sein.» Insgesamt haut es mich dreimal hin im Schnee, der ist weich und schwimmt sozusagen auf Wasser, der Spassfaktor ist definitiv nicht mehr vorhanden.

An einer Steigung kommt uns eine Hikerin entgegen und sagt in einer Meile gäbe es Hamburger, Getränke und Früchte. Wir denken «guter Witz», finden es gar nicht lustig, sie sagt: «Nein wirklich.» Andy und ich gehen weiter, tatsächlich nach einer Meile, mitten im Wald, machen Alan und seine Frau Trailmagic, unglaublich.
Er sieht uns und ruft: «Hey Mountain and Lion!», wir gehen hin und umarmen beide, er: «Good to see you». Wir freuen uns, die Zwei sind aussergewöhnlich, geniessen es einfach, mitten im Trailgeschehen zu sein. Sie haben schon vor paar Tagen auf dem Ebbettspass Trailmagic gemacht. Eine junge Hikerin will wissen, wieso wir den Trailnamen «Mountain and Lion» haben. Ich sage: «We killed a lion in the desert and ate it» (wir töteten einen Berglöwen in der Desert und haben ihn gegessen). Sie: «Yes, sure.» Der Trailangel schaut mich streng an, ich kleinlaut: «Nein, wir haben einen gesehen.» Alain macht uns einen leckeren Hamburger, wir essen dazu noch Chips und Früchte, danach müssen wir leider weiter.

Der letzte Aufstieg und der Rest des Nachmittags ist schneefrei, genial, das Laufen braucht fast keine Kraft mehr. Wir laufen durch herrlich grüne Wälder und die Hänge sind voller Blumen, überall duftet es. Das Wetter stimmt auch, blauer Himmel und warmer Wind. Am Abend geht’s oberhalb des Stausees am Hang entlang, wir laufen bis 20 Uhr gelaufen. Beim Zeltplatz müssen wir die Regenhose und Daunenjacke anziehen, in der Dämmerung sind die Mücken dermassen auf Angriff, dass es mit dem Spray nicht reichen würde.
Schluss bei km 1910 oder Meile 1187, gelaufen sind wir 40 km oder 25 Meilen.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s