Wir schlafen sozusagen aus, bis 8 Uhr. Auf dem Platz siehst du alles, was man zum Campieren braucht oder auch nicht: Riesige Wohnanhänger oder Lastwagen, die dazu umgebaut wurden, und davor Monster-Grills, grösser geht es wirklich nicht mehr. Wir machen mal wieder Ordnung in unserem Material.
Unsere Nachbarn sitzen schon wieder vor dem Feuer und machen dort weiter, wo sie in der Nacht aufgehört haben, beim essen, trinken und sich über den PCT lustig machen. Sie fragen sich, wieso man durch die USA läuft, wenn man fahren kann, und man dabei Wasser trinkt, immer Hunger hat und die Kleider dreckig sind, dabei schauen sie zu uns hinüber. Das was sie machen, das sei Erholung: essen, saufen und nichts machen ab und zu den Standort wechseln, quer durch Amerika – grosses Gelächter. Dann meint einer, dass die Zwei (damit meint er uns Stinker) aber fitter Aussehen, ein anderer sagt: «Aber Geniessen kennen die nicht», und so geht’s weiter. Ich schaue mal in die Runde von den Komikern, alle plus/minus in unserem Alter, dass die sich nicht gern bewegen, sieht man ihnen an. Eine Frau hockt dort mit einem Spiderman-Kostüm, eine Art Pijama, sieht zum Schreien aus.
Wir gehen dann mal zum Frühstück in die eine Tankstelle, hier gibt’s nur sehr knapp zu essen. Das Frühstück ist ein lauwarmer Burger und Kaffee. Ein anderer Hiker meint dazu, Montag sei in Amerika wie ein Regentag, erst muss mal alles aufgefüllt werden. Danach geht Andy auf die Post und ich gehe die Wäsche machen. «All-in», unser Mithiker in der High-Sierra, ist heute auch hier eingetroffen, hilft Andy, denn der Postangestellte hat keine Ahnung, wie man ein Päckchen in die Schweiz verschickt. Gut, dass All-in weiss, wie das geht. Für das Essen gehen wir in die zweite Tankstelle, die etwa sechs Kilometer entfernt ist, ein kleiner Abstecher vom PCT. Dort gibt es alles, was wir brauchen. Es ist Nachmittag, sicher um die 35 Grad, aber wir wollen noch ein Stück weit kommen.

Gegen Abend geht’s hoch auf den Overlook Penny Pines, dort haben wir eine super Sicht über das Tal. Im 1991 waren hier drei verschiedene Waldbrände und im Mai 1915 war der letzte Vulkanausbruch in diesem Tal.
In der Dämmerung hören wir plötzlich gleich neben dem Weg wie Äste brechen. Ich bleibe stehen, Andy schleicht sich nach vorne. Es ist zum Glück nur eine Kuh, die sich am Gebüsch kratzt, ein Bär wäre nicht erfreut gewesen über einen solch neugierigen Hiker. Bis um 22 Uhr ziehen wir weiter bis zum Wassercache 22, auf der Hochebene bei Vollmond.
Schluss bei km 2238 oder Meile 1391, gelaufen sind wir 32 Kilometer (20 Meilen).