Tag 87, 22. Juli, 47 Kilometer und Schlangen

Um fünf gehen wir los, wir laufen alles etwas über 2000 Metern Höhe in einer felsigen Landschaft, unten sehen wir weiterhin ab und zu kleine und grössere Seen. Auf dieser Höhe ist es immer noch grün. Bis 11 Uhr haben wir 17 Kilometer geschafft. Andy macht sich ein «smartes» Brot, er findet seine Erfindung einfach super lecker.

Am Nachmittag treffen wir auf vier Leute mit Pferden und einem Lastesel, es sind Rentner, die mit viel Begeisterung am Weg arbeiten, der PCT ist für sie wie ein Hobby. Sie machen gerade Pause, sie sind sehr stolz auf den Muli (Maulesel). Der scheint ein Kraftpaket zu sein, was der alles trägt: Schaufeln, Motorsäge, Laubbläser, Axt, Pickel, Gewehr, Kanister etc. Wir sagen ihnen, wie gut uns der Weg gefällt, die Strecke ist ja unglaublich lang, die immer wieder ausgebessert werden muss.

Der Nachmittag ist sehr heiss, der Weg bietet immer wieder Aussicht auf die Trinity Alps Wilderness und der Mt Shasta wird immer kleiner, den haben wir nun zu drei Vierteln umrundet. Das läuft heute einfach wie von selbst und ich träume etwas vor mich her, dann sehe ich Spuren vor mir, die den Hang hinaufgehen, ich frag mich wieso und bekomme gleich die Antwort, es rasselt kurz. Bei diesem Geräusch, geht alles wie von selbst: stehen bleiben und schön vorsichtig Distanz machen zur Schlange. Sie dreht den Kopf sehr aufmerksam immer mit in unsere Richtung, scheint sehr überlegt zu sein. Mit einem Bogen kommen wir an ihr vorbei, sie schaut weiterhin, geht aber keinen Zentimeter weg vom Weg. Andy macht mit genügend Abstand ein Bild, wir fassen es nicht, die zweite Green Mojave, nicht wirklich lustig.

Ich denke, dass wir für heute genug erlebt zu haben, und laufe an der Spitze weiter, bin ja kein Angsthase. Kaum haben wir uns vom Schrecken erholt, liegt die nächste Klapperschlange wieder im Weg. Die ist etwas kleiner und ängstlich, sie klappert wie wild und klemmt sich unter einen Busch. Wir gehen sehr vorsichtig vorbei, ängstlich ist nicht unbedingt weniger gefährlich, wenn sie sich bedroht fühlt, beisst sie zu. Schlangen verhalten sich sehr unterschiedlich: die meisten verschwinden, sobald sie dich wahrnehmen, dann gibt es Zicken, die sich unglaublich aufregen, oder die Gleichgültigen, die liegen einfach rum, oder die Überlegten, die sind uns am liebsten. Mir reicht es, ich sage zu Andy: «Noch eine Schlange und ich stelle das Zelt».

Wir gehen bis zum Campingplatz beim Highway 3, der mal Oregon und die Westküste verbunden hat.
Ende bei km 2507 oder Meile 1557, gelaufen sind wir 47 Kilometer oder 29 Meilen.

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