Wir wachen sowas von erholt auf. Gestern haben wir noch ein Bad genommen, dieses Jacuzzi und das überdimensionale King-size-Bett sind keine schlechte Idee für zwei kleine Personen wie wir sind. Das Frühstück ist gross und «Hiker Special»: Eier, Speck, Toast, Konfitüre, Butter und die besten Pancakes, die wir hatten.
Richtig gut gelaunt gehen wir zurück auf den PCT. Zuerst müssen wir leider noch ca. drei Kilometer auf der Strasse laufen. An der Strasse informiert ein Schild darüber wie hoch die Feuergefahr ist, leider schon hoch.
Es geht in die Soda Mountain Wilderness, das Wetter ist schön, der Wind bläst schwach südwärts. Wir gehen ja Richtung Norden, der Rauch beeinträchtigt unsere Sicht und hängt wie Smog in den Tälern, schade.
Diese Strecke von Oregon ist bis jetzt sehr entspannt, mal 100 Höhenmeter hinauf oder hinab, selten mehr. Hier gibt es Falken, die schönen, schwarzweissen Pelegrine Falcons haben eine Flügelspannweite von 1 ,10 Metern und können eine Spitzengeschwindigkeit von 390 km/h erreichen, kann ich fast nicht glauben. Drei Stück sind in der Luft, wir finden es sehr spannend, so nahe den Flugkünstlern zuzuschauen wie sie elegant segeln. Von Februar bis Juli werden die Felsen jeweils gesperrt, damit die Vögel in Ruhe ihre Jungen grossziehen können.
Der Wald ist teilweise wie ein Dschungel: moosbehangene Bäume und dichtes Gestrüpp, aber alles sehr trocken. Seit Langem mal keine verbrannten Bäume mehr, das fällt auf, müsste eher umgekehrt sein. In den kleinen Bächen hat es meistens kein Wasser mehr.
Beim Keene Stausee zelten wir und kochen das Wasser ab, wir wollen uns keine Baktieren holen. Unsere erste Wahl für Wasser ist immer eine Quelle, die zweite ein gut fliessendes Gewässer, und möglichst kühl sollte es sein. Stehendes Wasser ist halt meistens warm und schmeckt dementsprechend. Schon unglaublich, was wir über Wasser diskutieren: wieviel wir für die nächste Strecke brauchen, am Abend, ob wir genug haben, um uns zu waschen, wo die nächste Möglichkeit kommt, um aufzufüllen, wie es schmeckt etc. Auf dem PCT wird einem bewusst, wie wichtig es ist, gutes Wasser und überhaupt genügend Wasser zu haben.
Schluss bei km 2798 (Meile 1739), gelaufen sind wir 38 km (23 Meilen).