CDT 11, 15. – 20. Mai, Ghost-Ranch – Cumbres Pass (Chama)

Wir stiegen durch eine Schlucht auf, war sehr anstrengend. Die Nacht verbrachten wir auf einer Hochebene mit Sonnenuntergang, wirklich traumhaft schön.

Am nächsten Morgen sind wir früh losgelaufen und sahen nur noch zwei Hiker im Zelt, sie waren noch am Schlafen.

In dieser Höhe war der Rauch von den drei Waldbränden bei Santa Fe zu sehen.

In der Nacht hatte es stark angefangen zu Winden. Den Rauch von den Feuern, die in der Santa Fe Wilderness wüteten, hatte es über uns weggeweht ins nächste Tal. Am Morgen waren die Täler vollkommen im Rauch und wir sahen die Sonne erst am späten Nachmittag. Je weiter wir nach Colorado wanderten, desto weniger roch es nach Rauch.

Wir wanderten über Hochebenen, oft schön grün mit Laubwald, richtig entspannend zu wandern. Am Abend fing es an zu donnern und leicht zu regnen. Wir stiegen möglichst weit runter teilweise über Forststrassen, denn wir hatten keine Lust, noch mal so eine windige Nacht zu verbringen wie die letzte.

Unten konnten wir den Rio Vallecitos queren über einen Baumstamm. Ich mit der nötigen Vorsicht, aber Andy na ja…

Die Nacht verbrachten wir auf einer Wiese die umrandet war von riesigen Tannen, es war eine super Nacht ohne Wind und Rauch. Am nächste Tag liefen wir vor Sonnenaufgang los, wir wollten bis zum Campingplatz, der vor dem Highway no 93 lag.

Bärensichere Aufhängung

Dort wollten wir noch mal googeln wie sich die Sache mit der Schliessung der Forests entwickelt hat. Schon als wir über die ca. 2 km grosse Fläche des Campingplatzes gingen wurde uns klar, dass es wahrscheinlich eingetroffen ist: Die Forest sind oder werden bald geschlossen.

Mir war klar, dass Andy aber auch das letzte Teilstrecke noch durchlaufen möchte. Also ich fand’s nicht so nee tolle Idee, weil ich denke, man sollte schon einhalten, was der Forest Service sagt. Aber ganz genau wusste ich ja auch nicht, wann sie dieses Stück schliessen und es war ja kein Feuer vor uns.

So zogen wir los, zuerst dachten wir, das hätten wir auch auslassen können. Überall halb abgestorbener Wald oder auch verkohlte Bäume. Schön war das nicht, aber dafür am Nachmittag einfach nur genial. Riesen Flächen mit Gras und kleinen Bächlein. Eine unglaubliche Weitsicht und kein Mensch, nur wir zwei.

Danach ging es den Hang hoch in die Höhe und oben alles nach vorne. Es war ein sehr spektakulärer Weg. Am Abend stiegen wir noch mehr in die Höhe zu einem See und dort hatte es noch vier andere Hiker.

Letzter Sonnenaufgang mit Farbenpracht in New Mexiko

Der letzte Tag war grauenhaft, am Morgen früh kam uns ein Hiker auf dem Weg entgegen, der erzählte, er hätte gestern den ganzen Tag gebraucht für diese Strecke vom Pass bis hierher. Wir fragten uns, was dann so lange gedauert habe und lachten. Das verging uns dann aber richtig. Der Aufstieg zum letzten Berg und Abstieg zur Grenze Colorado waren einfach nur nervig und anstrengend, anderes konnte man das nicht sagen. Über und unter Baumstämmen, die kreuz und quer im Wald und im Hang lagen, und dazu noch Schneefelder und Schmelzwasser!

Andy und ich wollten einfach nur noch zur Passtrasse kommen an diesem Tag. So kämpften wir uns durch dieses Chaos von Wald.

Grenze zu Colorado

Um vier Uhr standen wir an der Cumbres-Passtrasse, um Autostop zu machen. Keine 10 Minuten und wir hatten eine Mitfahrgelegenheit.

Erste Bilder von Colorado

Geschafft und überglücklich nahmen wir uns für vier Nächte ein Zimmer in Chama. Also ging’s wieder zurück nach New México zum Erholen.

In diesen vier Tagen machten wir eigentlich gar nichts ausser Essen, Schlafen und natürlich Essen. Einen Tag nutzten wir, um neue Wanderschuhe zu kaufen. Wir fuhren mit dem Bus zuerst nach Espanola und von dort weiter mit einem anderen Bus nach Santa Fe. Fahrzeit etwa drei Stunden ein Weg. Der Retourweg dauerte noch länger. Es windete sehr, so dass unser Busfahrer das Tempo reduzierte.

Wir feierten den Abschluss der Strecke durch New México bei einem feinen Essen in Santa Fe mit seinen speziellen Pueblo-Gebäuden.

Santa Fe

Also das ist schon etwa das Verrückteste, das wir bis jetzt in unserem Leben gemacht hatten. Diese Fernwander-Erfahrungen und all die Leute, die wir getroffen haben, unglaublich.

Zum Beispiel in Espanola: An einer Bushaltestelle unterhielten wir uns mit einem jungen Mann, der einer ortsansässigen Gang angehörte und direkt aus dem Gefängnis ka.. Er hatte sechs Kinder und freute sich auf Zuhause und duschen. Er erzählte uns, er möchte, dass seine Kinder mal die Schweiz kennenlernen. Wir sagten ihm, er sei wahnsinnig, denn in der Schweiz seien sechs Kinder viel zu teuer und wir lachten zusammen. Sein Bus kam und wir verabschiedeten uns. Schon krass, er ein Gang-Mitglied und wir ein braves Ehepaar aus der Schweiz.

Wir verurteilen ihn nicht für das was er gemacht hatte, ist einfach nicht mit der Lebensart in der Schweiz zu vergleichen.

Gesperrte Wilderness rot

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