Zero Day, 23. Juni

In den nächsten Tagen legt Andy seinen Fuss in die Höhe, wir packen ihn mit Schnee ein und warten. Wir hätten es schlechter treffen können, hier ist immer was los. Jeden Tag kommen neue Hiker, um auf den Mount Whitney zu steigen.

Wir liegen viel oder gehen runter zum Fluss, um Andys Fussgelenk zu kühlen. Wir diskutieren, was wir machen sollen, wenn es mit dem Fuss nicht gut kommt. Für uns war immer klar, dass wenn einem von uns etwas passieren sollte, der andere nicht alleine weiterhikt. Wir werden erst mal probieren in ein Dorf zu kommen und dort schauen, wie es weitergeht.

Hier läuft den ganzen Tag etwas, sehr viele Hiker kommen und gehen. Sie reden mit uns und wenn sie genügend Essen dabei haben, geben sie uns was ab. Natürlich bekommt Andy den Rat etwas zu rauchen, dadurch könnte er problemlos weiterhiken. 

Ein Helikopter kommt, um einen Mann mit Höhenkrankheit zu retten. Er musste schnellstmöglich vom Berg in eine Druckkammer. Sie suchten auch einen Wanderer, der verschwunden ist. Ihn in diesem Gelände zu finden ist nicht einfach. Eine Hikerin ist zuoberst auf dem Mount Whitney tödlich abgerutscht. Die Leiche müssen sie auch mit dem Heli bergen. Wir sind nicht wirklich erstaunt bei dem Andrang am Berg, so etwas haben wir noch nie gesehen. 

Ein Typ kommt nachmittags um 14 Uhr beim Campground an, stellt alles hin und fragt, wo es zum Mount Whitney geht. Dann schnappt er sich seine kleine Gitarre und zieht Richtung Viertausender. Ohne Rucksack, eine kleine Wasserflasche und sonst nichts, bekleidet mit kurzen Hosen und oben einem Top. Er war sehr schlank, eher dünn. Oft sieht man hier Leute, die einfach zu wenig essen. Dafür rauchen sie immer einen Joint.

Zero Day, 22. Juni, Outpost Camp

Die Schweizer sind auch noch gekommen, die sind recht lustig. Die drei sind grosse Chaoten. Sie wollen auf den Mount Whitney und haben eine Riesendiskussion, ob mit Gepäck oder ohne, ob mit Bärenkanister oder ohne und so weiter. Das hat für uns einen riesigen Unterhaltungswert. Andy sagt, in dieser Zeit wären sie schon halb oben, so lange wie sie reden. Alle lachen.

Bei den Schweizer Jungs wird alles irgendwie in den Rucksack reingestopft, eine Logik brauchen sie nicht. Dafür müssen sie viel miteinander diskutieren und suchen. Manchmal alles wieder aus dem Rucksack zerren, um es wieder irgendwo reinzustopfen. Wirklich lustig zum mitansehen, solange es dich nicht betrifft.   Ungefähr nach einer Stunde waren sie startklar und starten endlich. Wir werden ihr Gepäck bewachen und wünschten einander gegenseitig Glück für den weiteren Weg.

Als sie einen Tag später vom Berg zurückkommen, merkt einer, dass ihm der Schlafsack fehlt. Panik in seinem Gesicht, alle diskutieren wie wild durcheinander. Fazit, er hat ihn auf dem Gipfel liegengelassen. Weil wir wegen Andys Fuss wahrscheinlich sowieso nicht weitermachen können, sagen wir, er könne Andys Schlafsack haben. Wir werden meinen einfach aufmachen und wie eine Decke benützen. Möglich auch, dass jemand von den anderen Hikern den Schlafsack nach unten bringt. Er meint, das werde kaum der Fall sein, dass ihn wahrscheinlich der Wind weggeweht habe. 

Für den Schlafsack bekommen wir von ihnen zu essen. Ein Snickers, etwas Müsli, Trockenfleisch, irgendwelche Bohnen, zwei Handvoll Teigwaren, Gummibärchen. Netter Ersatz für einen Schlafsack.

TAG 62, 21. Juni, Mount Whitney (4400 m), Meile 766

Um Mitternacht aufgestanden. Trotz den Stirnlampen war es schwierig den Weg zu finden, alle Hiker irren im Wald herum. Irgendwie finden wir eine Spur, die gerade über ein Schneefeld geht. Ich finde es toll, wenn man Lichter sieht, die einen Berg hoch gehen und die Landschaft sieht aus wie in der Schweiz. 

Stundenlang kämpfen wir uns höher und höher. Im letzten Schneefeld geht mir die Puste aus. Ich schicke Andy voraus, damit er nicht den Sonnenaufgang verpasst. Bei mir geht es einfach nicht mehr schneller. Auf dem Gipfel auf 4’400 Meter oben ist es dann genial. We did it! Die Sicht ist super, klarer Himmel besser geht nicht. Einige Hiker sind schon oben und es werden laufend mehr. 

Wir bleiben sicher eine Stunde oben und geniessen den Moment. Ein spezieller Brauch ist, sich nackt auszuziehen und ein Gipfelfoto zu machen. Solltest das mal in der Schweiz machen, ich weiss nicht, ob man den Bergführer nicht schockieren würde. Wir werden dies sicher nicht machen, eine Umarmung und Küssen sind uns lieber.

Hier bekommen wir endlich einen Trailnamen, der auch cool ist, nicht «Stinky Andy» oder «Cout Couple». Wegen dem Berglöwen, den wir gesehen haben, heisst Andy: Mountain und ich: Lion, zusammen sind wir Mountain Lion. Wir finden das ein wirklich cooler Name.

Die 2000 Meter wieder hinab schaffen wir dann etwa in drei Stunden. Kurz vor dem Zeltplatz rutscht Andy mit dem rechten Fuss seitlich von einer Schneemade und bleibt auf dem Boden liegen. Ihm schmerzt das Gelenk wahnsinnig. Ich schaue mir den Fuss an, der wird röter und schwillt an. Bewegen geht zum Glück. Für einen solchen Fall ist es gut, wenn man sehr starke Schmerzmittel dabei hat. Ich nehme sein Gepäck und er humpelt bis zum Zeltplatz. 

Dort schauen sich die anderen Hiker Andys Fuss an. Mit dem Gelenk scheint es erst mal vorbei mit laufen. Der Fuss wird von einem Hiker fachgerecht eingebunden. Einer meint zu mir, wir sollten schauen, dass mein Mann ausgeflogen wird. Der Ranger, der auch dabei ist, schaut ihn an und lächelt nur. Dies sei sicher kein Grund, um ausgeflogen zu werden, sie seien kein fliegendes Taxi. Damit ist das auch geklärt, hier wird gewandert solange man auf den Füssen ist. 

Uns ist klar, dass der Fuss zuerst geschont werden muss. Danach werden wir es sicher schaffen in die nächste Ortschaft zu wandern. Verhungern werden wir nicht, alle Hiker, die hier durchkommen, sind meistens informiert. So bekommen wir immer etwas zu essen, denn jeder gibt was ab. In der Rangerstation kann ich Esswaren holen, die für solche Fälle gedacht sind.

TAG 61, 20. Juni, Meile 750, Outpost Camp

Mein schmerzendes Ohr hat mich kaum schlafen lassen. Ich wurde immer wieder wach, hoffe jetzt nur, dass es nicht schlimmer wird. Auch heute sind viele Hiker unterwegs, die wollen morgen alle auf den Mount Whitney. Anm: Nachdem sich die Zahl der Wanderer auf dem John Muir Trail zwischen 2011 und 2014 verdoppelte, haben sie Quoten bzw. Permits eingeführt, um eine Übernutzung zu vermeiden. Mit der PCT-Langstreckenbewilligung war dies für uns nicht nötig. Vorgeschrieben sind aber Bärenkanister zum Verstauen von Lebensmitteln.

Die Wälder sind speziell. Die Bäume stehen weit auseinander, die Stämme sind völlig verdreht vom Wind. Es geht einen Hang runter, wir rutschen einfach auf den Hosenboden runter. Unten müssen wir einen Bach überqueren. Wir laufen am Bach nach, um eine Stelle zu finden, an der wir rüber können. Wir finden einen Zettel unter einem Stein, auf dem steht es hätte hier einen Baumstamm zum überqueren des Baches. Für Andy als Zimmermann ist das ein Kinderspiel. Er hat früher beim Aufrichten von Dachstühlen mitgeholfen. Er geht einfach hinüber, kommt zurück und nimmt meinen Rucksack. Obwohl ich ohne Gepäck da rübergehe muss ich mich erst überwinden. Wer hier hineinfällt, braucht mehr als einen Schutzengel.

Auf der anderen Seite müssen wir an der Böschung nach zurück zum Weg gehen. Dort sind etwa acht Hiker. Sie sind durchs Wasser gegangen und ganz nass. Sie sind richtig fertig von der Querung des Baches und bieten uns an mitzurauchen. Ich denke, wenn schon hätte ich vorher eins gekifft, weil bei klarem Bewusstsein würde ich nie in diese Strömung steigen. Einige der jungen Hiker sind richtig ausgehungert, die meisten sind ja schon länger auf dem Trail. Die schleppen kein Essen mit sich, sondern sind einfach mehr am Kiffen.

Bis wir beim Campground vom Mount Whitney sind müssen wir zweimal durchs Wasser. Auf dem Outpost Camp (3158 m, auf der PCT-Seite) sind viele Hiker. Wir stellen unser Zelt auf, kochen und essen etwas und richten alles bereit für morgen früh.

TAG 60, 19. Juni, Meile 727

Wieder früh gestartet und noch mit Stirnlampe in die Höhe gewandert. Der Weg geht in Schlaufen einen sandigen Hügel hinauf. Oben auf dem Hügel hat man eine gute Sicht auf die Strecke, die wir laufen werden. Die Sonne wärmt uns, so ist es angenehm warm beim frühstücken. Beim Laufen sehen wir mehrmals Zelte im Wald, es sind wieder einige  Hiker unterwegs. 

Vereinzelt hat es kleinere Schneefelder, völlig harmlos. Es sind hier Trampelpfade durch den Schnee. Einmal rutsche ich aus Richtung Wasser, ich finde das ist keine Sache, es ist wirklich nicht steil. Andy sieht es etwas anders, er will mich am Rucksack halten, erwischt schlussendlich nur mein linkes Ohr. Er hält meine Wenigkeit und das ganze Gewicht des Rucksacks an meinem Ohr. Es hat höllisch wehgetan, ich war jetzt ziemlich sauer. Mir wären nasse Füsse lieber gewesen, er entschuldigt sich dafür. Wir hatten wieder mal etwas zum Lachen. Das Ohr ist bis zum Abend immer wärmer geworden und ziemlich angeschwollen.

TAG 59, 18. Juni, High Sierra Meile 707, endlich wieder PCT

Nach 10 Tagen Unterbruch geht es wieder los auf dem PCT, wir freuen uns, ab in die Berge. Zuerst wandern wir eigentlich immer geradeaus, bis es immer grüner wird. Richtig schöne grüne Täler und man braucht auch kein Wasser mehr zu schleppen, es hat überall welches. 

Es ist toll, hier sind wir nicht alleine unterwegs, treffen immer wieder einen Hiker oder Tageswanderer. Drei Schweizer sind unterwegs, junge lustige Kerle, mit denen reden wir relativ viel. Wir sind wieder auf dem Trail, es ist ein super gutes Gefühl.

78 Tage sind wir jetzt in Amerika, es hat Hochs und Tiefs gegeben, auch mal Tränen bei ihm und mir. Aber richtigen Streit hatten wir nie. Sicher ist, wenn du sowas zu zweit machst und du dachtest, du kennst deinen Partner, das kannst du hier vergessen. Es ist einfach so, dieses Hiken ist nicht wie der Alltag. Die Beziehung erreicht nach dieser Zeit eine ganz andere Ebene. Oder du gehst getrennte Wege. Es heisst nicht umsonst im «realen Leben» oder «Hikerleben». 

Wir haben an einem Bach Feierabend gemacht.

17. Juni, Kennedy Meadow, Meile 702

Wir wollen diesen Teil des Trails nachholen und unbedingt in die High Sierra, den Mount Whitney (4’421 m ü. M.) besteigen, den höchsten Berg der kalifornischen Sierra Nevada. Den ganzen Tag mit Hikern geredet. Die Hiker haben sich auf dem ganzen Weg verteilt, viele haben abgebrochen. Die Leute hier sagen, dass es jetzt weniger Schnee hat in der High Sierra, der Berg sollte jetzt gut möglich sein.

Das Pärchen von gestern geht heute in die High Sierra. Er ist richtig unfreundlich zu uns, sie ist wenigstens nicht mehr betrunken. Sie möchte aber immer noch mit uns in die Schweiz, wahrscheinlich wegen dem Geld, Schweizer gleich Geld.  

Dann haben wir pflichtbewusst zuhause angerufen und erzählt was wir so vorhaben. Irgendwie ist das Heimweh noch da. Feine Burger gegessen und den Abend auf der Terrasse verbracht, war super gemütlich. 

16. Juni, Kennedy Meadows, zurück zum PCT

In diesem Nest Mojave kannst du nicht viel machen, es ist zu heiss, 40 Grad und mehr im Schatten. So gehen wir in den Imbiss und warten bis der Bus kommt, so gegen 14 Uhr. Wir essen bis nichts mehr rein geht, denn noch mehr abnehmen wäre nicht gesund. Ein Mann, der in die gleiche Richtung will, nimmt uns mit nachdem er gegessen hat. Nach etwa zwei Stunden Fahrt lässt er uns raus an der Strasse. Wir stehen nicht lange dort und die nächste Mitfahrgelegenheit hält an.  Er müsse nicht so weit, ob wir trotzdem mitwollen, er lebe und arbeite in der Gegend. Wir steigen ein. Dann telefoniert er mit seiner Frau, dass er später komme und fährt uns noch bis zur Tankstelle. Dort sind es noch etwa 4 Kilometer bis zur Passstrasse, die nach Kennedy Meadows führt. 

Nachdem wir in der Tankstelle allerlei eingekauft haben, stellen wir uns draussen in den Schatten und hoffen, dass jemand die Passtrasse hochfährt. Andy steht gemütlich und geniesst sein Glace. Da kommt ein Mann, drückt ihm das Wechselgeld in die Hand und geht wortlos. Der dachte, wir seien Obdachlose. So werden wir nie mitgenommen. Wir beschliessen die 4 Kilometer zu laufen und erst bei der Passstrasse Autostopp zu machen. Dort wird es Leute geben, die den PCT kennen und uns als Hiker erkennen. 

Die Hitze ist unglaublich, diese 4 km sind kein Spass. Wir setzen uns an der Passstrasse unter einen Busch. Es dauert nicht lange und ein Autofahrer, der uns entgegen kommt und einkaufen geht, bietet an, uns beim Retourweg mit hinauf zu nehmen, wenn wir noch hier sind. 

Zwei Autos fahren an uns vorbei, halten und kommen beide zurück. Die zwei Frauen sind ziemlich entsetzt, dass wir bei dieser Hitze hier sitzen und denken zuerst, dass wir obdachlos seien. Als wir sagen dass wir PCT-Hiker sind, steigen wir gleich mal zu Helden auf. Ist mir recht, Hauptsache wir kommen hoch zum Campground. Andy fährt in einen Auto, ich im anderen mit, was uns nicht so gut gefällt. Aber die zwei sehen wirklich harmlos aus, so richtige Hippiegirls. Beide mal mit nichts bekleidet, ist ja zu verstehen bei dieser Hitze. Oben angekommen liegen meine Nerven flach. Die Frau hat mich betatscht. So was hatte ich bis dato noch nie erlebt. Auch beim Aussteigen hat sie nicht aufgehört. Die Frauen müssen jetzt auch noch mit in den Campground. Andy verdrückt ein riesiges Sandwich und ist bester Laune. Mir reicht es, doch Andy versteht mein Problem nicht. Die anderen Hiker hingegen verstehen mich, auch ohne Worte. 

Erst einmal trinke ich ein Bier, es hätte ja schlimmer sein können. Andy lacht darüber und fragt, ob ich ein zweites Bier wolle, jetzt lache ich mit. Extrem einfühlsam, finde ich. Er findet, so schlecht hätten die zwei ja nicht ausgesehen. Am Abend möchten wir etwas feiern mit den anderen Hikern. Zu allem Überfluss werde ich jetzt von einer Frau angemacht, die denkt, dass ich auf Frauen stehe. Bei der wundert es mich nicht, sie ist ziemlich beschwipst. Sie ist aber mit ihrem Mann auf dem Hike, er sitzt daneben und sie lästert über ihn. Sie möchte, dass er bei einer Flussüberquerung einfach verschwindet. Das ist ein gutes Stichwort für mich, ich schnappe mir Andy, um zu verschwinden. Er ist zuerst nicht einverstanden, aber als er den Mann anschaut, sind wir weg.

15. Juni, im Bus von Bakersfield nach Mojave

Als wir in Bakersfield ankommen ist es schon Nacht, unser Anschlussbus fährt erst am Morgen um 8 Uhr. Wir können in einem Warteraum bleiben, der hat Security. Wir versuchen abwechselnd zu schlafen. Zwei stark angetrunkene Männer, die auch warten, reden uns provozierend an. Wir gehen nicht auf sie ein. Es ist besser so zu tun als verständen wir kein Englisch. Der Security ist auch hier, der wird die zwei schon im Griff haben. Der Kerl wird dann später von der Ambulanz abgeholt.

Der Bus kommt pünktlich und bringt uns nach Mojave, in ein ganz kleines Nest. Die Busfahrerin ist sehr unterhaltsam, so vergeht die Fahrt recht schnell. In dem Dörfchen kommen wir um 14 Uhr an, von hier geht der nächste Bus, wieder Richtung Norden. Aber der Bus von heute in diese Richtung ist schon weg, dann halt Autostopp machen. Wir stehen etwa eine Stunde in der Hitze, ohne Erfolg. 

Wir essen, trinken was im Imbiss und fragen dort nach einem Karton, um darauf zu schreiben wohin wir mitfahren möchten. Wir stellen uns wieder an die Strasse, aber nach unzähligen Burger, Glaces, sitzen wir immer noch fest hier.Es geht nicht anders, wir mieten ein Zimmer und werden morgen mit dem Bus weitergehen. 

14. Juni, Santa Cruz

Wir wollen heute nach Santa Cruz kommen, per Autostopp. Es dauert nicht lange bis uns ein Student mitnimmt. Er zeigt uns dann die Universität, die fast so gross ist wie eine Stadt. Er erklärt uns, welche Lehrgänge es gebe und was alles so kostet. Ein Zimmer kostet 1500 Dollar aufwärts und die Studiengebühren sind schwindelerregend. Eines steht fest, für diejenigen die keine reichen Eltern und kein Sportstipendium haben, wird es schwierig zu studieren.

Wir gehen von der Universität zu Fuss ins Städtchen Santa Cruz, einfach durchs Gebüsch und über eine Baustelle. Da haust ein Obdachloser. Er erklärte uns wie man am besten geht. Er würde gerne mitkommen, aber kann nicht, weil er irgendein Problem mit den Füssen hat. Wir geben ihm etwas Geld und gehen weiter. 

Dann wollten wir per Autostopp ins nächste grosse Städtchen kommen. Ein ziemlicher Hippie beobachtet uns dabei und kommt zu uns her. Wir meinen zuerst, er möchte Geld. Ist aber nicht so, er will lediglich nicht, dass wir in diese Richtung trampen. Gemäss seinen Erzählungen ist es dort sehr gefährlich wegen der Drogenmafia. Wir hören wohl besser auf ihn. Dort mal zuerst schauen wäre nicht die beste Idee. 

Wir werden uns einen Bus buchen, der uns wieder in die High Sierra bringt, natürlich im Süden. Vielleicht ist der Schnee jetzt weniger geworden. Im Süden soll es schon besser sein. Wir suchen ein Internet-Café, um herauszufinden wo die Busstation ist. Wir schauen uns um, wo sind wir hier eigentlich, nirgends ist eine Strasse angeschrieben. Da bafft uns so ein Machotyp voll an, der verkauft hier seine Drogen und meint, wir beobachten ihn. Wir erklären ihm, dass wir nur hier sind fürs Internet und er uns eigentlich egal ist. Doch wir halten es für besser zu gehen, mit dem ist nicht gut Kirschen essen. 

Wir buchen uns die Fahrt nach Bakersfield, am Nachmittag um 4 Uhr geht es weiter. Vorher wollen wir noch chinesisch Essen. Das klappt aber nicht, beim Eingang werden wir gleich wieder nach draussen geschickt. Sie halten uns für Obdachlose. Wir sind inzwischen auch ziemlich ausgemergelt. In einer Pizzeria haben wir mehr Glück. Der Boss realisiert, dass wir Touristen sind und lässt uns bestellen. An der Bushaltestelle hat es allerlei komische Typen. Ein Kerl, der eine sehr tiefe Reizbarkeitsgrenze hat, will dass wir uns zu ihm setzen. Lieber machen wir was er sagt. Er redet die ganze Zeit irgendeinen Unsinn. Im Bus werden wir ihn schon los.